Dienstag, 31. Mai 2016

KLARTEXT - Workshops




Workshop. Qualität vs Quantität
 


Unter der Überschrift KLARTEXT werde ich künftig mal so meine ganz persönlichen Gedanken zu bestimmten Kategorien veröffentlichen.

Es gibt vieles, was mich so im photographischen Land und darüber hinaus beschäftigt, und nun soll  es endlich mal hinaus.

Ganz sicher sind das meine ganz privaten Ansichten, die sich bitte niemand verallgemeinernd zu Herzen nehmen soll. Ich spreche lediglich aus, was ICH denke. Und ich möchte im Vorfeld betonen, dass ich damit NIEMAND persönlich zu nahe treten möchte. Sichtweise und das Recht auf freie Meinungsäußerung bilden die Grundlage für die KLARTEXT - Reihe 

Da das Thema Fotografie – Workshop im Bereich Pferd / Pferd-Mensch  mich immer mal wieder zum nachdenken und kopfschütteln bringt, findet die Serie mit dieser Thematik ihren Anfang.

Am meisten beschäftigt mich die Frage, was Menschen dazu bewegt, einen Workshop zu buchen …nein… sagen wir treffender: was sind die Kriterien zur Auswahl des Leiters / Fotografen. 
Weiterbildung ist ein wichtiges Thema. Und ich möchte an dieser Stelle deutlich betonen, dass ich Workshops / Kurse im Rahmen des Erlernens und der Weiterentwicklung für sehr sinnvoll halte. Es gibt eine Menge überzeugender Photographen, die entsprechend gute Kurse anbieten.
Vielmehr ist die Tatsache höchst erstaunlich, dass solche Übungskurse in Masse von selbsternannten Fotografen angeboten werden, welche nicht  über eine fundierte Ausbildung im Bereich der Fotografie zu verfügen scheinen oder Grundlagen im Genre Design vorweisen können, geschweige denn, diesen Beruf in Vollzeit ausüben.

Tja, nun mag man sagen, fundierte Ausbildung? So was braucht es nicht.
Aha.
Manch Kursinteressierten scheint dies auf den ersten Blick egal.
Aber genau hier trennt sich mMn die Spreu vom Weizen, was das vielfältige Angebot an Workshops, die pilzgleich aus dem Boden zu schießen scheinen, anbelangt.

Natürlich braucht es technisches Wissen zur genauen Bedienung und des guten, vorteilhaften Einsatzes der Kamera.
Dieses kann man sich ja gerne selbst aneignen um es an ganz Unwissende weiterzugeben.

Die Sicht der Dinge, die vorteilhafte Darstellung des Objekts?
Wieder irgendwie Technik.
Nämlich die mehr oder weniger festgeschriebene Technik des Bildaufbaues.
Auch hier lassen sich Regeln auswendig lernen um sie gewillten Anfängern zu vermitteln.

Einstellungen gibt es unzählige und diese wiederum sind immer wieder abhängig von der Ausgangssituation und dem gedachten Endergebnis.
Gezielte, tiefergehende  Fragen an solch einen mangelhaft ausgebildeten Kursleiter könnten den selbigen ziemlich schnell Wortkarg werden lassen.

Aber hinter all diesem technischen Begrifflichkeiten darf eines nicht verloren gehen bzw MUSS definitiv vorhanden sein: Das Gefühl für die Sicht der Dinge.

Hier fiel mir allerdings auf, dass diese Gabe auch einigen Berufsfotografen nicht gerade in die Wiege gelegt wurde.

Somit sind wir zurück bei der Einleitungsfrage: Was bewegt den Workshopinteressierten zur Teilnahme bei Herrn oder Frau X, deren Bildwerke, wenn ich mir die dargebotenen Arbeiten im Gesamten anschaue, durch manch Hobbyisten  aus der Hüfte sogar mit der Handycam besser gemacht werden.

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, könnte man jetzt überspitzt und boshaft sagen. Denn 1 bis 5 Ausreißerbilder im Gesamtportfolio lassen deutlich auf das nicht vorhanden sein entsprechender Weiterentwicklung schliessen. Und in Summe erscheinen diese wenigen Bilder doch eher als Zufallstreffer. 

Nachfrage bestimmt das Angebot. Klar. Alle wollen besser werden. Und viele gerne auch so gut, wie das Vorbild. Am besten gleich mit dem identischen Bildstil…
Dies ist z.B. ein Thema, welches ich bei einigen sehr guten Pferdefotografen beobachte.
Nachahmer soweit das Auge reicht. Kurse, die scheinbar genau darauf abzielen..
 
Bilder erzeugen aus der Retorte? Wo bleibt denn da bitte das eigene Ich, die Selbstverwirklichung, der definierte Ausdruck samt Wiedererkennungswert?

Ist Fotografie doch Leidenschaft.
Liebe zum Detail fliesst dort mit hinein.
Herzblut.
Seele.

Wie kann ein Bild Gefühl, Hingabe und Passion ausdrücken, wenn es nichts vom eigentlichen Künstler, dem Ersteller des Bildes, enthält?

Aber evtl liegt ja genau da der Hase im Pfeffer.
Im nicht begreifen, dass gute Fotografie das malen mit Licht bedeutet. Sehen zwischen Licht und Schatten. Eine Kunstform wie das Malen selbst. 

Fazit: Ohne die Glut eines wärmenden Gefühls, ohne den Funken der brennenden Leidenschaft, vermag kalte Technik kein Feuer zu entfachen. 

Was also ist dann eigentlich das zu erreichende Ziel eines solchen Workshops?

Für mich ein aufeinander aufbauendes Zusammenspiel aus folgenden 4 Punkten: 

  1. erlernen der Grundlagen / der Technik
  2. dieses Wissen in Einklang mit dem Sehen zu bringen
  3. beide Komponenten stilvoll zu einer aussagekräftigen Symphonie zusammenzuführen
  4. Ausbau und perfektionieren in der Photoshopwelt 

Oftmals werde ich gefragt, ob auch ich Kurse gebe.
Dies verneine ich bislang noch immer.
Da ich das, was ich mir von einem Workshop persönlich wünsche, nicht ausreichend zu geben habe, kommen das Anbieten eines Kurses und / oder Einzelcoachings nicht in Frage.
Auch fehlen mir die Grundlagen, die ein guter Lehrer braucht, um das ihm eigene KnowHow sicher und erfolgreich an den Mann / die Frau  zu bringen (s.o).  
Soviel Ehrlichkeit mit sich selbst muss es haben. Alles andere impliziert Abzocke und keinesfalls Dienst am Kunden.
 

Mein kleiner Tipp zum Abschluss an euch, die ihr mit dem Gedanken spielt in naher Zukunft einen Workshop zu besuchen:

Schaut euch genau an, welchen Anbieter ihr auswählt. Was sagt euch an den Bildern zu, was wollt ihr erlernen oder bei euch selbst verbessern?
Wollt ihr nachahmen oder euren eigenen Stil ausbauen / finden.
Ihr gebt teures Geld für eure Ausrüstung aus. Spart nicht an Kosten für die Weiterentwicklung. 3 billige haben den Wert eines fundierten, guten Kurses.
Hört euch um. Fragt Teilnehmer, wie sie den Kurs bei Person X empfunden, was sie gelernt haben. Schaut euch deren Ergebnisse aus den Workshops an. Seht ihr eine Veränderung?
Lasst euch nicht blenden von den Pferden, der Location, welche ihr evtl. geboten bekommt oder gar der Menge an Fans der Facebookpage. Lasst euch überzeugen von der Arbeitsweise und den bildlichen Ergebnissen des Fotografen eures Vertrauens.

 

In diesem Sinne.

Allzeit gutes Licht.

 

Eure Sabine

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen